Der Unterschied im Denken, der einen Unterschied macht

Eine Situation, drei Sichtweisen

Die drei Maurer

Drei Maurer befinden sich in einem Steinbruch. Der erste Maurer klopft verzagt Steine, ist frustriert, hadert mit seinem Schicksal, wäre gerne woanders und sehnt den Moment herbei, da er nach Hause gehen kann.
Der zweite Maurer verdient angestrengt den Lebensunterhalt seiner Familie, ohne einen großen Sinn in dem zu sehen, was er macht.
Der dritte Maurer ist bei der Arbeit freudig und motiviert, ist fröhlich, im „Hier und Jetzt“ und vermittelt das Gefühl, an einer Kathedrale mitzubauen.

Was ist der Unterschied, der einen Unterschied macht?

Gregory Bateson, der Vordenker der systemischen Therapie hat auf die Bedeutung des Unterscheidens hingewiesen.
Ein Mann klopft verzagt Steine, ein anderer verdient angestrengt den Lebensunterhalt seiner Familie und ein dritter empfindet Freude daran, an einer Kathedrale mitzubauen. Und doch machen alle drei das Gleiche. Alle drei Maurer haben irgendwie Recht und doch fühlen sich alle unterschiedlich.

Wie wir eine Situation sehen und beschreiben, welche Bedeutung wir ihr geben, hat maßgeblichen Einfluss darauf, wie wir uns innerlich fühlen. Wir können eine Notwendigkeit als ein erforderliches Übel ansehen oder als eine Möglichkeit etwas zu lernen oder sogar als eine Herausforderung.

Sind wir psychisch beeinträchtigt, neigen wir zur Einstellung des ersten Maurers. Die Kunst besteht darin, uns sanft und empathisch an alternative Sichtweisen heranzuführen, immer wieder Umdeutungen vorzunehmen, indem wir unseren Rahmen erweitern.

Vielleicht führt das beschwerliche Klopfen der Steine in Form belastender psychischer Symptome am Ende zu etwas Großem. Vielleicht ist die Schwere der Symptome ein Hinweis auf die Größe der Aufgabe. Vielleicht will eine Krankheit uns zwingen, die Kathedrale eines neuen Lebensentwurfs zu bauen?

Unser Leben ist so, wie unsere Gedanken es formen.
Marc Aurel

Schreiben Sie einen Kommentar