Durch Loslassen zum Glück

Wer glücklich sein will, muss loslassen können

Erkennst du klar, dass sich alle Dinge verändern,
dann wirst du an nichts festhalten wollen.
Laotse

Matthias Dhammavaro Jordan lebte zwölf Jahre lang ein Leben als Mönch. Glück bedeutet für ihn ein Zustand des Seins, wenn das Leben gerade alle Bedürfnisse befriedigt, wenn es keine großen Schwierigkeiten oder Konflikte gibt und wir deswegen ein inneres, zufriedenes, freudvolles Lächeln fühlen.

Es geht für ihn darum, eine Haltung dem Leben und seinen Ereignissen gegenüber einzunehmen, die den gegenwärtigen Moment schätzt. Sich zu erfreuen an den kleinen Dingen des Alltags und sich daran zu erinnern, dass es nicht unbedingt selbstverständlich ist, ein gesundes Kind zu haben, eine liebende Frau an der Seite, ausreichend zu essen, ein Dach über dem Kopf und einen alles in allem gesunden Körper. Alles Dinge, die wir meist als selbstverständlich annehmen und oft erst dann zu wertschätzen beginnen, wenn sie uns irgendwann einmal verlassen haben.

Die meisten Menschen gehen mit der Vorstellung durchs Leben, dass das Glück etwas Großes, Unnahbares und etwas sehr Seltenes ist. Und wenn es dann mal zu mir kommt, sollte es auch immer und ewig bei mir bleiben. Mit dieser Vorstellung und Hoffnung bewegt sich der Geist in die Zukunft und so passiert etwas Problematisches: Die Aufmerksamkeit wird in die Zukunft gerichtet und wir laufen an den kleinen, schönen, angenehmen Dingen des Alltags direkt vorbei, ohne sie wertzuschätzen, oft sogar, ohne sie überhaupt wahrzunehmen.

Tief in uns haben wir ein Wissen, das vielleicht aus den Erfahrungen entstanden ist, die uns das Leben lehrte: dass nie etwas so geblieben ist, wie es sich uns anfangs darstellte. Wir berühren hier eine Grundwahrheit unserer Existenz: die Tatsache der Unbeständigkeit. Alles fließt. Nichts is beständig. Wenn wir unser Glück an Ereignisse binden, deren Natur die Unbeständigkeit ist, verbunden mit der Hoffnung, dass etwas immer so bleiben soll, werden wir zwangsläufig leiden müssen.

Akzeptieren wir jedoch die Unbeständigkeit als Tatsache unseres Lebens, können wir uns wieder stärker an all den vielen alltäglichen Ereignissen erfreuen. Das Lächeln eines Kindes, der Gesang eines Vogels, eine erblühende Blume, eine Sonnenuntergang. Wir sind glücklich mit ihnen, solange sie da sind und wir können sie gehen lassen, wenn der Moment des Abschieds gekommen ist.

Beachte immer, dass nichts bleibt, wie es ist
und denke daran, dass die Natur immer wieder ihre Formen wechselt.
Marc Aurel

Quelle: Die Überlegungen basieren auf einem ARD-Interview mit Matthias Dhammavaro Jordan vom November 2013

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