Dereflexion – ein Ausweg aus der selbstschädigenden Selbstbeobachtung

Aufmerksamkeitslenkung hin zu lebenswerten und sinnstiftenden Inhalten

Die Dereflexion von Viktor Frankl, dem Begründer der Logotherapie, beruht auf der Überlegung, dass bestimmte Gefühle und Erlebnisse durch die Aufmerksamkeitslenkung beeinflusst oder gar aufgehoben werden können.

In der Dereflexion wird die Aufmerksamkeit von den hochgradig reflektierten Vorgängen abgezogen und auf Sinnmöglichkeiten hingelenkt. Dies geschieht, um beengende und neurotische Rückkopplungsschleifen aufzubrechen. Es geht dabei weniger um eine Ablenkung, sondern primär um die Zuwendung zu lebenswerten und sinnstiftenden Inhalten. Dereflexion soll nicht dazu verwendet werden, Probleme (z.B. innere Konflikte, Schuld) in Abrede zu stellen oder zu übergehen.

Durch die Dereflexion sollen wir aus der selbstschädigenden Selbstbeobachtung herauskommen und wieder zu einer größeren Offenheit zurückfinden.

Sie ist eine Ausprägung der menschlichen Fähigkeit zur Selbst-Transzendenz, zur in uns angelegten Fähigkeit, uns zu entwickeln und selbst zu übersteigen.

Dereflexion hilft insbesondere einer ängstlichen Fixierung der Aufmerksamkeit, bei vegetativen Störungen oder auch bei übersteigerter Selbstbeobachtung (u.a. bei Schlaf- und Sexualstörungen oder Ängsten).

 

Literatur

  • Das Leiden am sinnlosen Leben. Psychotherapie für heute von Viktor E. Frankl

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