„Stirb und werde“ – Altes loslassen, um Neues zuzulassen
Wir sollten versuchen, einiges abzulegen, was uns bisher darin hindert, wesentliche Botschaften zu empfangen. Dies sind die Maske des Alltags, hinter der wir uns gewöhnlich verstecken, der Panzer, der gewöhnlich unser Ego schützt und die Waffen, mit denen wir die Vorstellung unserer Identität verteidigen.
Legen wir all dies beiseite, können wir uns stärker öffnen für die Signale unseres Körpers und unserer Seele. Eine psychische Erkrankung kann uns auf diesem Weg einen Dienst erweisen. Die Krise kann ein Impuls für persönliches Wachstum und zu einer neuen Lebenschance werden. Vielleicht beinhalten die Symptome Impulse für eine Umkehr des Denkens. Möglicherweise lädt uns die Krankheit ein, selbstzerstörerische Muster aufzugeben und über uns selbst hinauszugehen, wie C.G. Jung meint. Vielleicht ist die Erkrankung ein Aufruf zur Befreiung von Illusionen bezüglich unseres Selbstbilds und des Bilds von der Welt. Es könnte sein, dass sie uns auffordert, unrealistische Ziele hinter uns zu lassen und Versuche aufzugeben, das Leben eines anderen zu führen. Es könnte sein, dass durch die Störung eine Rückbesinnung auf ein eigentliches Lebensziel angemahnt wird. Möglicherweise dienten die bisherige Geschäftigkeit und Aktivität des Alltagslebens dazu, innere Leere zu verdecken und eigentlich notwendige Schritte zu vermeiden.
Wir erhöhen ständig das Tempo, doch „es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen“ wie Mahatma Gandhi sagt.
Vielleicht können wir die Depression als Aufforderung verstehen, inne zu halten, das alte Ego loszulassen und uns zu einem anderen Menschen zu entwickeln.
Rigides Anhaften an Altem führt zu Erstarrung.
„Stirb und werde“.
Altes loslassen, um Neues zuzulassen.
Möglicherweise erzwingt die Depression auch eine Ent-Täuschung, das Ende einer Täuschung, einer Lebenslüge.
Dann wäre die Depression ein Ansporn, ganz neue Wege zu beschreiten.
