Was ist die Basis einer wertschätzenden Beziehung?
Ich glaube daran, dass das größte Geschenk, das ich von jemandem empfangen kann, ist, gesehen, gehört, verstanden und berührt zu werden.
Das größte Geschenk, das ich geben kann, ist, den anderen zu sehen, zu hören, zu verstehen und zu berühren. Wenn dies geschieht, entsteht Beziehung.
Virginia Satir
Die Basis einer wertschätzenden Beziehung bildet sicher das, was Virginia Satir als Geschenk beschreibt. Die Art der Gesprächsführung ist für psychisch Belastete von enormer Bedeutung. Das gilt selbstverständlich für das therapeutische Gespräch, aber auch für die Interaktion mit Angehörigen und Freunden und letztlich auch in hohem Maß für die eigenen inneren Gespräche. Während man bei einem Therapeuten voraussetzen kann, dass das Verständnis, die Empathie und die Fertigkeiten vorhanden sind, kann man dies von Familienmitgliedern und sonstigen Bezugspersonen nicht ohne weiteres erwarten.
Oftmals ist die Kommunikation von gutgemeinten Durchhalteparolen, Vorschlägen und Aufforderungen im Sinne von „du musst jetzt einfach mal“ oder „du solltest am besten mal“ bis hin zu „reiß dich zusammen“ geprägt, die bestenfalls verpuffen und schlechtestenfalls weiteren Druck und Versagensgefühle erzeugen.
Ich könnte mir vorstellen, dass im Rahmen von Maßnahmen zur Psychoedukation für Angehörige hier noch vieles verbessert werden kann. Gleiches gilt natürlich für die innere Kommunikation der Betroffenen, die unablässig ablaufenden Selbstgespräche. Einige Veränderungen in der Gesprächskultur können bereits hilfreich sein. Angehörige können immer wieder zu Verbesserungen beitragen, wenn sie die Grundzüge der unten dargestellten Fragetechniken kennen. Für Betroffene bringt es nach meiner Erfahrung erhebliche Vorteile, wenn sie lernen, so etwas wie einen inneren Therapeuten in sich auszubilden, der aus der Position des inneren Beobachters agiert und die Dynamik der Selbstgespräche im Blick hat und gegebenenfalls gegensteuert.
