Haben oder Sein? – das Leiden am äußeren Leben

Unsere Versuche, durch äußere Faktoren innere Stabilität zu erlangen

Wir versuchen unentwegt, durch äußere Belohnung, materiellen Besitz und die Liebe anderer Menschen innere Stabilität zu erlangen.
Jon Kabat-Zinn

Erich Fromm sieht die Ursachen für psychisches Leiden in einer starken Ausrichtung des modernen Menschen an Haben-Werten. „Ich bin, was ich habe und was ich konsumiere.“
Meister Eckhart, der große christliche Mystiker, nennt das Ich-Gebundenheit.

Dazu kommt ein ausgeprägter Marketing-Charakter, der auf optimales Funktionieren, Effizienz und Zielerreichung ausgerichtet ist.

Vielen Menschen fehlt etwas Wesentliches. Je weniger wir sind und je mehr wir haben, desto mehr führen wir ein entäußertes Leben.

Es entsteht eine innere Leere. Heutige Menschen haben Angst, Angst nicht dazuzugehören, Außenseiter zu werden.

Und sie haben Angst vor dem Scheitern. Äußere Sicherheit bietet nur einen vermeintlichen Schutz.

Viele leben in einer permanenten Überanstrengung. In der Folge kommt es Identitätskrisen und Depressionen.

Als massive äußere Belastungsfaktoren des heutigen Menschen werden seitens der Psychologie und Psychiatrie stetig zunehmende Leistungsanforderungen, eine immer stärkere  Informationsüberflutung, berufliche und persönliche Überforderungen, seelische Verletzungen und allgegenwärtige Konsumverführungen genannt. Durch familiäre Zerfallsprozesse, häufige Trennungen und Scheidungen, eine immer größere berufliche Mobilität und die Zunahme virtueller Beziehungen zulasten echter persönlicher Beziehungen kommt es zu einer Reduzierung tragfähiger sozialer Beziehungen. Dies gilt sowohl in qualitativer als auch quantitativer Hinsicht.

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